Ein wirklich beeindruckendes und emotionales Event - darin waren sich Alle, die die beiden Festivaltage im Malstatter Kulturzentrum erlebt haben einig:
an zwei Abenden zelebrierten bestens aufgelegte Musiker*innen die europäische Nord-Süd Achse zwischen der Nordseeküste im Norden und der iberischen Halbinsel im Süden.
Den Bluesabend eröffneten das portugiesische Bluesduo Frankie Chavez & Joao Corrreia, die eigens zu ihrem Konzert in Saarbrücken aus Lissabon via Flughafen Luxemburg angereist waren. Ihr Auftritt bewies eindrucksvoll, dass auch der Blues Weltmusik ist. Gekonnt mischten Sie die Blues-Metren mit der Musik ihrer portugiesischen Heimat. Chavez und Correia nahmen ihr Publikum mit in die gefühlvolle Welt des portugiesischen Fado, überzeugten aber auch mit energetischem heavy-Blues. Ein starker Moment des Auftritts war ein Titel, gespielt von Frankie Chavez auf der portugiesischen Gitarre, einer gekonnten portugiesischen Interpretation des Blues. Joao Correia an den Drums bewies, dass er diese grandiose Stilmischung virtuos und gefühlvoll zu begleiten und unterstützen vermochte.
Im zweiten Teil des Bluesabends präsentierte sich die Hamburg Bluesband dem erwartungsfrohen Saarbrücker Publikum. Die hanseatische Band war unmittelbar vor dem Festival durch Erkrankung und Unfall auf ein Trio reduziert worden: der langjährige Gitarrist Gert Lange und Gastsänger Chris Farlowe mussten leider passen. Trotzdem bestätigte das verbliebene Trio um Sänger und Gitarrist Krissy Matthews eindrucksvoll den saarländischen Wahlspruch ‚grad selääds‘ und ihre Ausnahmestellung als die Nr. 1 der bundesdeutschen Bluesbands. Ab dem ersten Titel gaben die drei Musiker ‚Gas‘ und rissen das Breite-Publikum mit Eigenkompositionen und Ryth’m Blues Klassikern wie dem Tina Turner Titel ‚Nushbuts City Limits‘ mit. Auch bei diesem Auftritt gab es einen magischen Moment, als der ‚local Guitar Heroe‘ Thomas Blug, eigentlich als Gast im Publikum, spontan auf die Bühne kletterte, um zusammen mit seinen hanseatischen Kollegen eine Bluesnummer zu spielen – ein saarländisch-nordisches Gipfeltreffen der ganz besonderen Art!
Der zweite Tag, dem Folk und der Weltmusik gewidmet, begann mit einem Auftritt einer der beständigsten und vielseitigsten Bands der deutschen Folkszene. Liederjan, das Trio von der ‚Waterkant‘ und Kind des ‚folk revivals‘ der 70-er Jahre zeigte in beeindruckender Weise, dass es auch in seinem 46. Jahr kein bisschen leise geworden ist und seinem Publikum viel zu erzählen hat. Mit launigen Kalauern, unter anderem mit einem Verweis auf das nach ihnen auftretende catalanische Quartett, die Küstenmenschen wären die ‚Spanier des Nordens‘ und mit einem umfangreichen Instrumentarium, unter anderem mit singender Säge, Tuba, Ukelele und Concertina präsentierten sie ein Programm zwischen Alltagsnöten eines Jung-Vaters und dem nachdenklichen Hinweis auf die aktuellen Flüchtlingsbewegungen. Die Sprachakrobatik der drei Folkmusiker*innen erzeugte immer wieder vergnügte Reaktionen und Lachen im Publikum, das den humorvollen, aber auch nachdenklichen Auftritt sichtlich genoss.
Las Migas, die vier musikalischen Vertreterinnen des ‚musikalischen Südpols‘ sorgten für einen furiosen zweiten Teil des Abends und Schlußkonzert des Festivals. Das Quartett aus Barcelona, Sevilla, Cordoba und Merida riss das Publikum mit einer beeindruckenden und faszinierenden Mischung aus Gesang, Rhythmus, Flamenco und virtuoser Instrumentalbegleitung buchstäblich von den Stühlen: Leidenschaft, Emotion und Begeisterung pur! Das Breite-Publikum quittierte diesen letzten Auftritt der Herbsttournee der vier Ausnahmemusikerinnen, die mit Weltmusik im besten Sinn und ihrer eigenen weiblichen Interpretation des Flamenco zu den aufregendsten acts der aktuellen europäischen Weltmusikszene Szene gehören mit ‚standing ovations‘.
Ein herzliches Dankeschön an die Förderer und Sponsoren des Festivals, die dieses musikalische Highligt des Konzertjahres in der BREITE63 durch Ihre Unterstützung möglich machen: insbesondere dem Hauptsponsor Sparkasse Saarbrücken, sowie dem Kultusministerium, der Landeshauptstadt Saarbrücken, den Saarland Spielbanken, Energie SaarLorLux und dem Hotel am Triller.
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Saarbrücken, 17.11.2021
- Autoren:
Hans-Martin Derow (künstl. Leitung BREITE63),
Armin Beyer (Standortleitung, BREITE63) - Web: https://www.breite63.de
